Für wen ist FELDENKRAIS® geeignet?
Prinzipiell ist Feldenkrais® für alle Menschen, unabhängig von Alter, körperlichem Zustand oder Bildungsgrad geeignet.
Feldenkrais® ist für alle gedacht, die mit einer Frage kommen und sich nicht mit schnellen Antworten zufrieden geben. Weiters ist Feldenkrais für jene Menschen relevant, die wissen wollen, wie man mit weniger Anstrengung mehr leisten kann. Menschen, die in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind und ahnen, dass das nicht das letzte Wort sein muss. Die sich mit der Diagnose: „Das sind ganz normale Verschleißerscheinungen und mit den Schmerzen müssen Sie jetzt leben“ nicht abfinden möchten. Für Diejenigen, die mehr über sich erfahren wollen. Für alle, die im Rahmen ihrer Tätigkeit als MusikerIn, TänzerIn oder SchauspielerIn an ihrer Bühnenperformance und -präsenz arbeiten möchten.
Die sich die Frage stellen: „Wie funktioniert effektives Lernen?“
Was ist Lernen?
Menschen haben ein vitales Bedürfnis zu lernen. Babys tun es, ohne dass sie jemand dazu auffordern muss. Sie erforschen die Welt mit allen Sinnen. Sie lernen dabei von sich aus zu krabbeln, zu stehen, zu laufen und Vieles mehr. Das bezeichnet man als organisches Lernen. Es ist ein neugieriges, spielerisches Lernen, das im individuellen Tempo und ohne Zwang stattfindet.
Die Fähigkeit dazu bleibt jedem von uns ein Leben lang erhalten. Moshe Feldenkrais war überzeugt davon, lange bevor dies wissenschaftlich bewiesen werden konnte.
Die Feldenkrais-Methode® beruht auf dem Konzept des organischen Lernens, also dem Lernen am eigenen Leib.
Wie wird FELDENKRAIS® unterrichtet?
Es gibt Hunderte von Lektionen in „Bewusstheit durch Bewegung“ in allen Schwierigkeitsgraden. Diese hat Moshe Feldenkrais für die Arbeit mit Gruppen konzipiert.
Die / Der FELDENKRAIS®-Lehrer/in (manchmal auch als FELDENKRAIS®-Practitioner bezeichnet) leitet die präzise durchdachten Bewegungssequenzen verbal an, ohne sie selbst vorzumachen. Es gibt kein vorgeführtes Ideal, kein „Richtig“ und kein „Falsch“. In einem geschützten Rahmen, jenseits von Konkurrenzdruck und Wettbewerbsdenken, erkundet jede/r persönliche Bewegungsmuster. Gezielte Fragen fördern die Selbstwahrnehmung: Wie bewege ich mich üblicherweise? Wie verändert sich das im Laufe der FELDENKRAIS®-Lektion?
Das macht es möglich, Alternativen zu entdecken und Lösungen für ein freieres Handeln zu finden.
Einzelstunden werden als „Funktionale Integration“ bezeichnet. Auch dabei geht es um Bewegungsgewohnheiten und mögliche Alternativen. Die Informationen werden nonverbal, über die Hände, vermittelt. Die Klienten liegen in unterschiedlichen Positionen auf einer Liege oder sie sitzen, stehen, gehen. Klare, sanfte Berührungen der FELDENKRAIS®-LehrerInnen antworten auf die individuellen Anliegen der Klienten. So entfaltet sich ein, für beide Seiten lehrreicher, Dialog.
Methode
Was ist FELDENKRAIS®?
„Eine Lernmethode“, gab ihr Begründer, Dr. Moshé Feldenkrais kurz und bündig zur Antwort.
Interessierten stellte er gerne provokante Fragen wie:
„Sind Sie zufrieden mit Ihrem Leben?“
Oder möchten Sie:
- leichter atmen, leichter stehen, leichter laufen, leichter gehen?
- Schmerzen loswerden?
- Alternativen zu Verhaltensweisen entdecken, mit denen Sie sich selbst und Andere beschränken?
- nach Unfällen oder Krankheiten wieder gesund werden?
- Zugänge zu den kreativen Möglichkeiten, die in ihnen brachliegen, finden?
Welche persönlichen Ziele Sie auch anstreben, der Weg dahin geht über das Lernen. Allerdings ist es eine komplett andere Art des Lernens, als jene, die uns üblicherweise aus der Schule her vertraut ist.
Körper und Geist bilden eine Einheit. Bewegen, Denken, Fühlen und Empfinden bilden ebenso eine Einheit. Auch Struktur und Funktion gehören zusammen.
Das Lernen mit der Feldenkrais®-Methode passiert anhand von Bewegung.
(Information von https://www.feldenkrais.at/)
Wer war Dr. Moshé Feldenkrais?
Vor allem war er ein leidenschaftlicher Forscher. Als Ingenieur, Physiker und Judo-Meister untersuchte Feldenkrais die Logik der Bewegungen aus unterschiedlichen Perspektiven.
1904 in der heutigen Ukraine geboren und mit der Idee des Zionismus aufgewachsen, wanderte der Vierzehnjährige nach Palästina aus. Er arbeitete im Straßenbau und als Landvermesser, lernte und unterrichtete Jiu-Jitsu zur Selbstverteidigung der jüdischen Siedlungen und beschäftigte sich mit den Fragen: Wie funktioniert wirkungsvolle Selbstverteidigung? Was sind ihre psychologischen Bedingungen?
Nach den Studienjahren in Paris war er bis 1940 als Forschungsassistent im Nuklearlabor von Frédéric Joliot und Irène Joliot-Curie angestellt. In den 1930er-Jahren gründete er den ersten Judoclub Frankreichs, erwarb den „Schwarzen Gürtel“ in Judo und schrieb drei Bücher über Selbstverteidigung.
Vor den deutschen Besatzern flüchtete Feldenkrais nach England. Bis 1946 hielt er sich als Angestellter der britischen Admiralität in einer kleinen Kolonie gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern im schottischen Fairlie auf. Eine alte Knieverletzung, die er sich beim Fußballspielen zugezogen hatte, war der Anlass, sich systematisch mit dem Lernen am eigenen Körper zu befassen. Die Zeit war gekommen, eine Theorie zu entwickeln und seine Ideen und Ansätzen zu verfeinern. 1949 erschien sein erstes Buch: Body and Mature Behaviour (Deutsch: Der Weg zum reifen Selbst).
Wie aber konnte er eine neue Methode am besten entwickeln, verbreiten und etablieren? Moshe Feldenkrais entschied sich, sie im neu gegründeten Staat Israel zu erproben und zu praktizieren und sie dann in Europa und den USA bekannt zu machen. 1955 eröffnete er ein Studio in der legendär gewordenen Alexander-Yanai-Straße in Tel Aviv. Sein berühmtester Schüler war der erste israelische Ministerpräsident David Ben Gurion.
Feldenkrais schrieb weitere Bücher: Improving The Ability To Perform (Deutsch: Bewusstheit durch Bewegung), The Case Of Nora (Deutsch: Der Fall Doris) und The Elusive Obvious (Deutsch: Die Entdeckung des Selbstverständlichen).
Die Methode weiter zu geben, begann Dr. Feldenkrais in einem Kurs für zwölf Teilnehmern und Teilnehmerinnen in Tel Aviv. Darauf folgten die beiden großen Trainings in San Francisco und Amherst (USA). Letzteres konnte er nicht mehr zu Ende bringen. Moshé Feldenkrais starb 1984.
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